Dienstag, 29. Oktober 2013

Arbeitslosigkeit bei Biologen


Hier stelle ich die aktuellen Zahlen was arbeitslose/arbeitsuchende Naturwissenschaftler angeht  vor.
Laut Agentur für Arbeit gab es ca 10000 arbeitslose/suchende Biologen, darunter sind natürlich auch viel nicht promovierte. Übertroffen wird die Zahl nur von arbeitslosen/suchenden Chemikern (15000) (Fig.1). 
Ich habe die suchenden mit den arbeitslosen Menschen addiert. Arbeitsuchend muss man sich melden, wenn man in den nächsten 3 Monaten keinen neuen Vertrag bekommt, was bei den befristeten Stellen in der Wissenschaft immer sehr viele betrifft.
Als arbeitslos gemeldet sind bei den Biologen etwa 5000, also ca die Hälfte.
Interessant sind die angebotenen freien Stellen in der Summe. Während die Biologen nur auf 2000 Stellen kommen, sind es bei den Chemikern 11000. Hier sieht man, daß die Kluft zwischen freien Stellen und Arbeitssuchenden bei den Biologen am größten ist (Faktor 5), während sie bei allen anderen Wissenschaften sehr viel geringer ist.


Fig.1.Arbeitslosigkeit bei Naturwissenschaftlern


Interessant finde ich die Altersstruktur bei den Beschäftigten (Fig.2). Während fast überall nur rund 30% der Menschen unter 35 sind, sind 53% aller Biologen/Geowissenschaftler unter 35.Nur halb soviele Bios/Geos sind sogar über 55 J.alt (verglichen mit dem akademischen Durchschnitt).
Als Erklärung wird u.a. herangezogen, daß der Job eine andere Bezeichnung trägt, wenn man älter wird (Institutsleiter, etc). Aber das halte ich für weit hergeholt. Wie S.Bär in seinem Buch "Forschen auf Deutsch" recht drastisch erklärt, hat die Industrie einfach kein Interesse an über 35 jährigen.
Und selbst die 40 Jahre alten Postdocs haben die Anziehungskraft eines ausgelaugten Teebeutels, wie er markant schreibt. So wie man an der Statistik sieht, hat er wohl genau ins Schwarze getroffen (und das Buch ist 10 Jahre alt). 

Fig.2. Altersstruktur bei Beschäftigten in akademischen Berufen


Fig.3. Aufschlüsselung nach Fachkräften

In Fig.3. habe ich die Arbeitssuchenden nach Fachkräften/Spezialist/Experte aufgeschlüsselt, so wie von der Agentur für Arbeit angegeben. Allerdings war es unklar wer als Experte deklariert wurde (ich denke, das sind promovierte/Diplom/MA). Fachkräfte dürften wohl BTAs sein, bzw. bei den Chemikern CTAs.

Interessant ist die Tatsache, daß etwa 8000 promovierten/diplomierte arbeitssuchenden Biologen nur 1000 freie Jobs gegenüber stehen. Das Verhältnis bei den Fachkräften ist wesentlich besser. Auch bei den Chemikern gibt es sehr viel mehr Stellen für Fachkräfte als für Experten, außerdem ist das Verhältnis a-suchend zu freie Stellen nicht so dramatisch ist wie bei Biologen (3800 zu 1080). 






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