Dienstag, 29. Oktober 2013

Professorentypen (II)

2. Der Herrscher

Der Herrscher hat meist eine sehr große Gruppe und ist ein hohes Tier im Institut, wenn nicht sogar Institutsleiter. Die Gruppe ist meist finanziell gut ausgestattet und hat viele Räume. Auch Stellen gibt es viele (zumindest für Doktoranden) und oft ist die Finanzierung auf einige Jahre gesichert. Wenn man Glück hat, kann man als Postdoc eine eigene kleine Untergruppe gründen.

Die Beziehungen unter den vielen Postdocs und TAs, Doktoranden gestaltet sich anhand der Masse als schwierig. Geplänkel und Neid sind an der Tagesordnung. Wenn der Chef einen Liebling hat, kann es sein, daß es die anderen doppelt schwer haben.

Meist ist der Chef jedoch gar nicht im Labor sondern geht auf Konferenzen und Meetings mit anderen Leitern. Pläne der Fernzüge und Fluglinien sind ihm vertrauter als manches Paper, daß er eigentlich korrigieren sollte. Da er öfter weg ist haben die Postdocs etwas mehr Einfluß aber auch etwas mehr Verantwortung.

Da der Professor sehr mächtig ist, kann er für seine Doktoranden oder Poistdocs u.U. gut sorgen. Er kann ihnen Stellen verschaffen oder sie anpreisen. Allerdings übertragen viele Professoren den Untergebenen Projekte, die nichts bringen. Einem Schrotgewehr gleich werden Dutzende Projekte an die Wissenschaftler verteilt. Ob sie nun erfolgreich sind sieht man bestenfalls nach 1-2 erfolglosen Jahren. Dann ist der Doktorand/Postdoc verbrannt aber der Prof hat trotzdem, dank anderer besserer Projekte, ein paar Publikationen.

Dem Doktorand/Postdoc wird dann eine Karriere in der Industrie, oder, bei fortgeschrittenem Alter, als Taxifahrer oder Kellner nahegelegt.
Wenn man Glück hat und ein brauchbares Projekt erwischte, ist eine Gründung einer Untergruppe wahrscheinlich. Das ist für den Herrscher gut, denn er steht als Letztautor immer noch auf jedem Paper.

Meistens ist das Forschungsgebiet gerade "in" und der Druck groß, auch innerhalb der Gruppe überbietet man sich gerne im langen Arbeiten und Urlaubsverzicht. An Sonntagen ist das Labor oft genauso besetzt wie am Montag. 

Positiv:
  1. Viele Stellen, gutes Funding
  2. Gute Ausstattung
  3. Chance einer Untergruppenbildung
Negativ:
  1. Zuviele Projekte, schnell wird die Übersicht verloren
  2. Verbrennen von Mitarbeitern häufig
  3. Großer Erwartungs/Erfolgsdruck 

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